Ursprung und Vorläufer-Projekte mit dem Team Brückenbauer*innen


Die folgenden Zielsetzungen wurden formuliert:

  • In Zusammenarbeit mit den Nachbarschaftskreisen, dem UFU e.V. (Unterstützerkreiis Flüchtlingsunterkünfte) und Migrant*innen-Selbstorganisationen wurden geeignete sog. Flüchtlings-Scouts identifiziert. Dies waren Geflüchtete, die bereits ein Stück des Integrationsweges geschafft hatten, die bereit und geeignet für die Scouting-Arbeit waren.
  • Die Flüchtlings-Scouts wurden als Gruppe formiert.
  • Sie wurden zu Ansprechpartner*innen (Wegweiser*innen, Unterstützer*innen, Klärungshelfer*innen) für (neue) Geflüchtete in den Unterkünften der Landeshauptstadt Hannover.
  • Sie koordinierten in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Pat*innen und Sozialarbeiter*innen der Unterkünfte ihre Einsätze bei Geflüchteten („Brückenfunktion“) und unterstützten deren Integration.
  • Dabei stellten sie ihre Erfahrungsschätze den neu Geflüchteten zur Verfügung und trieben so ihre eigene Integration weiter voran.
  • Die Erfahrungen im Feld wurden unter Anleitung der Projektverantwortlichen reflektiert und supervidiert.
  • Kritische Erfolgsfaktoren, sowohl die Konstituierung der Akteursallianz, wie auch die Scouting-Praxis betreffend, wurden evaluiert und im UFU e.V. und in weitere interessierte Nachbarschaftskreise kommuniziert.

Das Team wurde im Projektzeitraum von insgesamt elf (11) Gemeinschaftsunterkünften für geflüchtete Menschen in der Region Hannover angefragt. Ziel war es, das Themenfeld „Praktika, Einstiegsqualifizierung, Duale Ausbildung und Arbeit“ in zielgerichteter und geordneter Weise aufzubereiten und individuell und unterkunftsbezogen so anzugehen, dass die anfragenden Menschen vor Ort möglichst individuell betreut werden konnten. Fehleinschätzungen und -entscheidungen Geflüchteter hinsichtlich Praktikum und Dualer Ausbildung sollten minimiert werden. Auch war eine Verminderung der Abbrecher-Quote Geflüchteter während der Ausbildung angestrebt.


Eine davon an einer hannoverschen Flüchtlingsunterkunft, die andere im Quartier Mühlenberger Markt unter Einbindung von Schüler*innen mit Flucht- und Migrationshintergrund der Leonore Goldschmidt Schule. In einem ersten Schritt rekapitulierten die Brückenbauer*innen ihre eigenen Integrationserfahrungen in die Stadtgesellschaft und die demokratische Kultur der Landeshauptstadt Hannover und zogen im Anschluss Schlüsse hinsichtlich kritischer Erfolgsfaktoren gelingender Integration. Die Erkenntnisse aus dem Projekt „ViP in LIP“ flossen in den Diskurs über die weitere Ausgestaltung des Lokalen Integrationsplanes (LIP, heute WIR 2.0) der Landeshauptstadt als Empfehlungen zu Vielheitsplanungsprozessen in unterschiedlichen Kontexten der Stadtgesellschaft ein.


Die LERNWERKSTATT fand unter Einbeziehung der Brückenbauer*innen, d. h. Geflüchteten, die sich bereits in dualer Ausbildung befanden bzw. die bereits erfolgreich eine Duale Ausbildung abgeschlossen hatten, statt. Auch Studierende der Sonderpädagogik mit ähnlichem Alter bzw. Hintergrund („Peers“) gehörten zur Bezugsgruppe. Darüber hinaus wurden hauptamtliche Expert*innen z. B. aus dem Programm IHAFA der Handwerkskammer (Integration in handwerkliche Arbeit für Flüchtlinge und Asylbewerber*innen) in die LERNWERKSTATT eingeladen. Zusätzliche Formate im Projekt waren das „Dialogforum“ und der „Erfahrungsaustausch“. Sie dienten zur Informationsvermittlung an Schüler*innen mit Migrations- und Fluchtgeschichte und zum Erfahrungsaustausch mit den Akteur*innen aus der Migrations- und Flüchtlingsarbeit über das Thema Duale Ausbildung.


Die Videos dienen als innovatives Lernmaterial, um junge Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung auf die Herausforderungen einer Dualen Ausbildung vorzubereiten. Es handelt sich dabei nicht um Selbstlernmaterial. Beim Testen der Videos und bei der Reflexion dessen, was in den Szenen geschieht, sind die Brückenbauer*innen als Peers anwesend. Sie erweitern durch ihre Erfahrungsschätze den Reflexionsraum der Zielgruppe.

Jedes Video konzentriert sich auf eine spezifische Sozialkompetenz, wie beispielsweise Kernelemente von TeamarbeitKonfliktlösungKommunikation oder interkulturelle Kompetenz. Die Videos wurden in authentischen Umgebungen in Unternehmen aus verschiedenen Marktbereichen in der Region Hannover gedreht, um möglichst realitätsgerechte Drehorte zu garantieren und damit realitätsnahe Erfahrungen anbieten zu können.

Ein wichtiger Bestandteil des Projektauftrags bestand darin, das erstellte Videomaterial in sogenannten LERNWERKSTÄTTEN mit verschiedenen Untergruppen der Zielgruppe zu testen. In diesen Veranstaltungen wurden junge Menschen aus unterschiedlichen Bildungseinrichtungen und mit unterschiedlichen Hintergründen einbezogen. Darunter Schüler*innen aus Berufseinstiegsklassen (BES) einer Berufsbildenden Schule, Bewohner*innen von Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete, junge Menschen mit Zuwanderungshintergrund aus dem südosteuropäischen Raum sowie gezielt junge Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die bis dato keine Erfahrungen mit der 360°-Technik gemacht hatten.

Das Projektteam hat an dem Wettbewerb D-BOP – Digitale Berufsorientierungsangebote vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) teilgenommen und zählt zu den Gewinnern in der Kategorie I „Erkunden von Fähigkeiten, Stärken und Interessen“. Die Preisverleihung hat am 31.10.2023 in Berlin stattgefunden. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 EUR wird für die Finanzierung von 360°-Videotechnik für das nun aktuelle Folgeprojekt verwendet.

Laudatio zur Preisverleihung zum D-BOP Wettbewerb

Das Projekt „360° – ERFOLGREICH DUAL VIRTUELL“ ist eine “Erfolgsgeschichte” in der Region Hannover.

Über das Projekt hat Frau Dr. Mahzad Peschke, Projektkoordinatorin bei der Beschäftigungsförderung der Region Hannover, einen Fachaufsatz mit dem Titel “Berufsorientierung bei Geflüchteten mit VR-Technologie” geschrieben.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung des Artikels.

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